Davidoff Trio
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kontrast
Beethovens Klaviertrio in c-Moll ist ohne Frage eines der berühmtesten Werke seiner Gattung. Beethoven selbst bezeichnete drei seiner frühen Klaviertrios als sein Opus 1, obwohl er schon mehrere Werke zuvor komponiert hatte - ein deutliches Zeichen dafür, dass er diese Werke sehr schätzte. In vier Sätzen gibt das Werk ein perfektes Beispiel für Beethovens Schaffen: ein sehr ernster erster Satz, das Adagio, das aus sehr kontrastreichen und ausdrucksstarken Variationen besteht, ein Menuett, das in ein fast romantisches Scherzo übergeht, und das Finale mit unbändiger Energie und Schwung.

In seinem Werk PULSAR verwendet der in New York lebende Schweizer Komponist Daniel Schnyder das Klaviertrio auf den ersten Blick fast wie eine Jazz-Combo. Die "Sinfonie für Klaviertrio" besticht durch groovige Rhythmen, ein breites harmonisches Spektrum und gefühlvolle Passagen. So kann jedes Instrument seine Eigenheiten zeigen, aber auch in ungewohnteren Rollen zu finden sein.
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Das Davidoff Trio lädt das Publikum ein, sich mit zwei sehr gegensätzlichen Stücken auseinanderzusetzen, die ein perfektes Beispiel für die Vielfalt in der Einheit sind: Es gibt offensichtlich keine direkte Verbindung zwischen Schnyder und Beethoven, und doch haben sie genau den gleichen Aufbau verwendet, um ihre musikalischen Ideen auszudrücken. Und während Beethoven als erster die symphonische Form von vier Sätzen für ein Klaviertrio verwendete, nannte Schnyder seine Komposition sogar Symphonie - vielleicht gibt es noch mehr Verbindungen in diesem musikalischen Kosmos? Eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten kann!

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klaviertrio Op. 1 Nr. 3

Daniel Schnyder (*1961)
PULSAR
"Symphony for piano trio"
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youth
YOUTH kombiniert vier Werke, die alle geschrieben wurden, als die Komponisten jeweils gerade mal so um 18 Jahre alt waren. Die Zusammenstellung dieser sehr unterschiedlichen Werke in einem Programm verspricht ein Konzerterlebnis von besonderer Intensität.
 
Ungefähr fünfzehn Jahre liegen zwischen Schuberts erster Komposition für Klaviertrio "Sonatensatz" und seinen beiden großen, später entstandenen Klaviertrios. Und obwohl man auf den ersten Blick meint, nur wenig vom späten Schubert in seiner frühen Komposition erkennen zu können, ist doch sein Potenzial in so manchem Detail schon sichtbar. 
Als der junge Kompositionsstudent Dmitri Schostakowitsch 1923, im Alter von nur 17 Jahren, sein erstes Klaviertrio schrieb, stand er noch ganz am Anfang seiner künstlerischen Entwicklung - und doch enthält das einsätzige Werk bereits Hinweise auf die Handschrift, die Schostakowitsch zu einem der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts machen sollte: die Verwendung eines klagenden "Leitmotivs", eines fast maschinenartigen ersten Themas und eines überaus elegischen zweiten Themas.
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Debussys Klaviertrio in G-Dur, das der damalige Klavier- und Kompositionsstudent im Alter von 18 Jahren schrieb, zeichnet sich durch eine ganz andere Tonsprache, aber auch durch jugendlichen Überschwang aus. Auch dieses Trio zeichnet sich bereits durch ein hohes Maß an kompositorischem Können aus, lässt aber nur selten den sich später entwickelnden impressionistischen Personalstil Debussys unter dem romantischen Klangbild aufblitzen.
Im Gegensatz dazu wird das Klaviertrio op. 8 in B-Dur von Johannes Brahms sowohl als sein erstes und auch zugleich letztes Klaviertrio bezeichnet. Die 1854 vom 20-jährigen Komponisten geschriebene Fassung liegt uns heute in einer 1889 vom Komponisten selbst überarbeiteten Fassung vor, die den jugendlichen Elan und die ausladende Form der Komposition an einigen Stellen in ruhigere Bahnen lenkt. Allein das Anfangsthema ist sicherlich einer der schönsten melodischen Einfälle, die Brahms zu Lebzeiten hervorgebracht hat.

Franz Schubert (1797-1828)
Sonatensatz B-Dur
D. 28

Claude Debussy (1862-1918)
Klaviertrio G-Dur
L. 5

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Klaviertrio Nr. 1 c-Moll
Op. 8

Johannes Brahms (1833-1897)
Klaviertrio Nr. 1 H-Dur
​Op. 8
aufbruch
Der Dichter, Musiker und Journalist Christian Friedrich Daniel Schubart charakterisiert in seiner „Ästhetik der Tonkunst“  die Tonart B-Dur wie folgt: „heitere Liebe, gutes Gewissen, Hoffnung, Hinsehnen nach einer besseren Welt“. Wenige Jahrzehnte später verfasst sein ihm vom Nachnamen phonetisch verwandter Komponistenkollege Franz Schubert sein Klaviertrio in B-Dur. Wir wissen nicht sicher, ob ihm Schubarts Schriften geläufig waren - auszuschließen ist es jedoch nicht. Das große B-Dur Trio entstand ein Jahr vor dem Tode Schuberts, eine Zeit, welche bereits stark von Krankheit und möglicher Todesahnung des Komponisten geprägt war. Versteht man das Werk als eine Art Schwanengesang, so vermittelt es in seiner immer wieder auch aufblitzenden Dramatik und Emotionalität jedoch vor allem eins: die Hoffnung, durch den Aufbruch in eine andere, bessere Welt seinen Frieden finden zu können.
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Aus ganz persönlichen Gründen verknüpfen wir als Ensemble Schuberts Trio programmatisch mit einem nur auf den ersten Blick gegensätzlichen Werk: Claude Debussy verfasste seine einzige Komposition für diese Besetzung im Jahre 1880 im Alter von 18 Jahren. Anlass zur Arbeit an einem Klaviertrio gab seine damalige Gönnerin, Frau Nadeshda von Meck: sie protégierte bereits Tschaikowsky. Unter dem Eindruck seiner beginnenden Studien in der Metropole Paris einerseits und sein plötzlich mondäner Lebensstil auf den Reisen, bei denen er von seiner Mäzenin durch ganz Europa begleiten durfte, entstand in Italien ein Frühwerk voll von Energie, Aufbruchsstimmung und froher Erwartung - ähnlich wie bei Schubert, nur mit einem deutlich lebensbejahendem Ausdruck. Dieses Werk bei einem für uns durch die großzügige Förderung von Eckard Sachse ermöglichten Studienaufenthalt ebenfalls in Italien zu erarbeiten, stellte für uns eine große Inspirationsquelle dar. Nicht zuletzt in Zeiten einer Jahre andauernden Pandemie rufen beide Werke dazu auf, den eigenen Horizont nie vor dem vor uns Liegenden zu verschließen.

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Franz Schubert (1797-1828)
Klaviertrio Nr. 1 B-Dur
D. 898

Claude Debussy (1862-1918)
Klaviertrio G-Dur
L. 5
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the davidoff timelapse
Wie klingt es, wenn 3 russische KomponistInnen im Abstand von jeweils exakt 50 Jahren ein Werk für die Besetzung Klaviertrio komponieren? The davidoff timelapse lädt die Zuhörer ein auf eine musikalische Zeitreise der besonderen Art.

Ausgangspunkt ist Russland im Jahr 1894: Anton Arensky schreibt im Andenken an den Cellisten Karl Davidoff sein 1. Klaviertrio: ein Werk, das wohl einige der elegischsten Melodien der russischen Spätromantik enthält, in seiner dramatischen Großzügigkeit aber auch ein treffendes Bild seines Erschaffers und dessen Zeit zeichnet. So erlag Arensky in jungen Jahren den Folgen seines von Alkohol und Spielsucht geprägten, ausschweifenden Lebensstils in der damaligen kulturellen Hochburg Sankt Petersburg.

Szenenwechsel, 50 Jahre später: Sankt Petersburg ist nun Leningrad und Lebensmittelpunkt Schostakowitschs. Unter dem Eindruck der Gräuel des 2. Weltkriegs komponiert er im Jahr 1944 ein Klaviertrio in Erinnerung an einen verstorbenen Freund, den Musikkritiker Iwan Sollertinski – eine Komposition, die nicht nur Rückschlüsse auf den schmerzhaften Verlust seines Freundes zulässt, sondern ganz klar auch Ausdruck der Stimmung ist, mit welcher der Komponist seine Gegenwart wahrnahm, massiv unter den Repressalien des stalinistischen Regimes leidend.

Weitere 50 Jahre danach: Die 1973 in Russland geborene Komponistin Lera Auerbach kehrt, ganz Kind des globalisierten Zeitalters, nach einer Konzertreise in die USA nicht mehr in ihr Heimatland zurück. Früh als Wunderkind entdeckt, entwickelt sie an der Juillard School of Music New York ihre Tonsprache weiter und verfasst im Jahr 1994 ein erstes Klaviertrio, in dem neben vielen anderen Einflüssen immer wieder harmonische Strukturen aufblitzen, die auf Schostakowitsch verweisen.



Anton Arensky (1861-1906)
Klaviertrio Nr. 1 d-Moll
op. 32

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll
op. 67

Lera Auerbach (*1973)
Klaviertrio Nr. 1
op. 28
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​Website: Johannes Wendel
Photography: Laurent Schons, Hamburg

(c) Davidoff Trio, 2022
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